Alterserscheinungen beim Hund: Was ist typisch? | Dr. SAM

Alterserscheinungen beim Hund: Was ist typisch?

Autor: Dr. Sam | Zuletzt bearbeitet: 20. Mai 2022 | Lesezeit: 18 min
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Im Seniorenalter entwickeln unsere Haustiere ähnliche Alterserscheinungen wie wir Menschen. Allerdings darf nicht jede Veränderung blindlings dem Alter zugeschrieben werden: Oft ist eine Erkrankung ursächlich.

Wenn dein Hund schon ein kleiner Senior ist, sind dir sicherlich einige alterstypische Veränderungen aufgefallen. Doch Alter ist keine Krankheit: Nicht alle Veränderungen sind tatsächlich (nur) altersbedingt. Wie lassen sich versteckte Krankheiten erkennen? Welche Krankheiten sind im Alter typisch? Und wie können ältere Hunde allgemein unterstützt werden? Wir geben dir wertvolle Tipps.

Alterserscheinung oder Krankheit?

Viele Veränderungen können sowohl alters- als auch krankheitsbedingt sein. Dazu gehören vor allem:

Vermehrtes Schlafen und eine verminderte Aktivität können die Folge von Schmerzen, Unwohlsein sowie organischen Erkrankungen sein. Eine verminderte Ausdauer kann ebenfalls auf ein organisches Problem, zum Beispiel eine Herzerkrankung, hindeuten. Linsentrübungen sind die mögliche Folge eines Diabetes mellitus; sie dürfen nicht mit anderweitigen Augenerkrankungen verwechselt werden. Eine schlechte Fellqualität kann die Folge eines Parasitenbefalls, einer organischen Erkrankung oder eines Nährstoffmangels sein. Blasenschwäche darf nicht mit einer Blasenentzündung, einer Niereninsuffizienz oder einer Wirbelsäulenproblematik verwechselt werden. Verhaltensänderungen können diverse Ursachen haben. Oft stecken Schmerzen, Unwohlsein oder Demenz dahinter.

Alter Hund: Welche Krankheiten gibt es und wie äußern sie sich?

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für verschiedene Erkrankungen. Auch, wenn diese oft nicht heilbar sind, ist eine Therapie wichtig: Sie kann die Beschwerden lindern und das Voranschreiten der Krankheit verzögern.

Welche Krankheiten sind typisch für alte Hunde?

Zu den typischen „Alterskrankheiten“ gehören:

Im Alter kommt es zu Ermüdungserscheinungen der Organe, wodurch ihre Funktionstüchtigkeit herabgesetzt ist. Das Herz und die Nieren sind besonders häufig betroffen; aber auch die Leber und die Bauchspeicheldrüse können an Funktion einbüßen. Andere Erkrankungen entwickeln sich im Laufe der Jahre, wodurch sie in aller Regel bei mittelalten bis alten Tieren auftreten. Dazu gehören die Arthrose, welche auf einem Gelenkverschleiß basiert, und Zahnstein, der sich durch langfristige mangelnde Zahnreinigung entwickelt. Das Alter ist jedoch nur einer von mehreren Faktoren, die für die Entwicklung dieser Erkrankungen eine Rolle spielen. Tumore kommen durch Zellmutationen zustande. Da die Korrekturmechanismen während der Zellteilung im Alter nachlassen, steigt das Risiko einer Tumorbildung erheblich. Demenz entsteht durch ein Nachlassen der kognitiven Fähigkeiten.

Quelle: Cavan

Welche Symptome deuten auf eine Krankheit hin?

Einige Auffälligkeiten haben fast immer eine gesundheitliche Ursache, werden vom Hundebesitzer aber kaum realisiert oder fälschlicherweise dem Alter zugeschrieben. Dazu gehören:

  • Maulgeruch
  • verminderter Appetit
  • schleichende Gewichtsabnahme
  • steifer Gang
  • Beschwerden beim Aufstehen, Hinlegen, Springen oder Treppensteigen
  • schlechte Ausdauer
  • vermehrtes Husten
  • vermehrter Harnabsatz und Durst
  • häufigeres Erbrechen
  • Veränderungen des Stuhls

Maulgeruch ist fast immer die Folge von Zahnproblemen. Auch alte Hunde benötigen eine Zahnsanierung in Narkose, wenn sich Zahnstein oder Karies gebildet hat: Nur so können Schmerzen und Langzeitschäden vermieden werden! Ein verminderter Appetit kann die Folge von Zahnschmerzen, aber auch verschiedenen organischen Erkrankungen sein. Vor allem Bauchspeicheldrüsen-, Nieren- und Lebererkrankungen führen zu Übelkeit und Unwohlsein. Auch einige Tumore haben ein schlechtes Allgemeinbefinden mit Appetitmangel zur Folge.

Eine schleichende Gewichtsabnahme kann bis zu einem gewissen Grad altersbedingt sein, da Hunde, die sich weniger bewegen, an Muskulatur abbauen. Starker oder schneller Gewichtsverlust hingegen kann beispielsweise durch einen Tumor, eine Nieren- oder Leberinsuffizienz oder eine Erkrankung des Magen-Darm-Trakts bedingt sein. In diesen Fällen kommt es häufig auch zu vermehrtem Erbrechen. Sowohl Nierenerkrankungen als auch Diabetes mellitus führen typischerweise zu einem vermehrten Harnabsatz, den der Hund durch vermehrtes Trinken kompensiert. Eine Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) führt oft zu Veränderungen des Stuhls.

Arthrose kommt beim Hund besonders häufig in der Hüfte und in der Lendenwirbelsäule, aber auch im Knie-, Ellbogen- und Schultergelenk vor. Hunde mit Arthrose haben oft Probleme beim Aufstehen und zeigen unmittelbar danach ein steifes Gangbild, das sich bessert, nachdem sie sich „eingelaufen“ haben. Je nachdem, welches Gelenk deinem Hund wehtut, hat er möglicherweise auch Beschwerden beim Treppensteigen oder Springen.

Eine gewissermaßen verminderte Ausdauer ist im Alter normal. Eine deutliche Leistungsschwäche, die womöglich sogar mit Atemnot und Husten einhergeht, ist hingegen oft das Symptom einer Herzerkrankung. Auch nächtlicher Husten deutet auf ein Herzproblem hin.

Wie erkenne ich eine Krankheit im Alter?

Um verschiedene Krankheiten als Ursache festzustellen oder auszuschließen, ist ein Tierarztbesuch unerlässlich: Je nachdem, welche Veränderungen du beobachtet hast, kommen verschiedene Diagnostikmethoden zum Einsatz. Dazu gehören:

  • Blutuntersuchung
  • Röntgen
  • Ultraschall
  • Urinuntersuchung
  • Kotuntersuchung
  • Augenuntersuchung
  • seltener CT oder MRT

Bist du unsicher, ob du einen Tierarzt aufsuchen solltest? Dein Dr.-SAM-Team berät dich gerne!

Wie können alte Hunde unterstützt werden?

Als Senioren haben auch unsere Haustiere besondere Ansprüche. Am besten beschäftigst du dich schon frühzeitig damit, welche Bedürfnisse dein Hund im Alter möglicherweise haben wird.

Hilfe im Alltag

Je nachdem, welche Beschwerden dein kleiner Senior zeigt, kannst du ihn auf verschiedene Weise im Alltag unterstützen:

  • Bei Veränderungen am Bewegungsapparat empfiehlt sich ein spezielles Arthrosebett, das „barrierefrei“ zu erreichen ist. Vermeide außerdem Stop-and-go-Spiele wie Frisbee und das Animieren zum Springen. Sehr empfehlenswert ist Physiotherapie.
  • Regelmäßige und mäßige Bewegung sind wichtig, damit dein Hund bis ins hohe Alter fit bleibt. Achte darauf, deinen Senior zu fordern, aber nicht zu überfordern.
  • Ältere Hunde sind oft anhänglicher und stressanfälliger als im jungen Alter. Versuche, dies zu berücksichtigen.
  • Ein hochwertiges, leicht verdauliches Futtermittel ist im Alter besonders wichtig, da der Hund seine Nahrung nicht mehr so gut verwertet wie im jüngeren Alter. Verwende vorzugsweise ein spezielles Seniorenfutter.

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