Zecken - Eine immer noch unterschätzte Gefahr | Dr. Sam

Zecken – eine immer noch unterschätzte Gefahr

Autor: Dr. Sam | Zuletzt bearbeitet: 22. März 2022 | Lesezeit: 17 min
Krankheitsauslösende Zecke wird aus Fell entfernt

Viele Tierbesitzer machen sich keine Gedanken, wenn ihr Hund oder ihre Katze, eine oder zwei Zecken im Jahr hat. Allerdings ist es ein Trugschluss zu glauben, dass dies völlig ungefährlich ist. Wir möchten gerne eine Aufklärung über eventuelle Gefahren geben.

Definition

Zecken sind Parasiten, die auf dem Wirtstier leben und sich von Blut ernähren. Ihren Wirt finden sie über Duftstoffe, die sie mit speziellen Organen an den Vorderbeinen erkennen. Erobert eine Zecke ein Wirtstier, so sucht sie meistens Areale dünner mitunter schwach behaarter Haut auf. Daher sind gewisse Stellen wie haarlose Bauchwand, Nasenrücken, aber auch die Regionen um Genital- oder Analbereich öfter befallen. Durch ihre spezialisierten Mundwerkzeuge können sie nun die Haut durchstechen und das Blut des Wirtes aufsaugen. Beim Saugakt können Krankheiten übertragen werden. Dabei ist die Länge des Saugaktes entscheidend – da dieser allerdings nie genau nachgewiesen werden kann, ist es wichtig zu verhindern, das Zecken überhaupt zum Saugakt kommen. Dies ist mit täglicher Kontrolle und Absammeln der Zecken möglich oder mit einer guten Zeckenprophylaxe, auf die wir später weiter eingehen.
Zecken sind vor allem zwischen März und November aktiv, aufgrund der Veränderungen des Klimas kann man leider nun auch Zecken wesentlich früher oder auch noch im Dezember auf unseren Hunden und Katzen finden.

Quelle: LanaSweet/Shutterstock.com

Ursache

Auch wenn sie für uns fast alle gleich aussehen und wir sie einfach nur “Zecke” nennen, so unterscheidet man 2 unterschiedliche Arten in Deutschland und Mitteleuropa:

  1. Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus): überträgt Babesien
  2. Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus): überträgt Borrelien, Anaplasmen, FSME-Virus (Frühsommer-Meningoencephalitis)
    Eine dritte Art kommt vornehmlich in Südeuropa vor, wird aber, durch Reisen oder Import von Tieren, in unsere nähere Umgebung gebracht:
  3. Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus sensu lato): überträgt Babesien, Ehrlichien, Hepatozoon canis, und weiteres

Wichtig zu wissen ist, dass aufgrund der Klimaveränderungen Zecken in Deutschland nahezu das ganze Jahr aktiv sind.

Hat eine Zecke angedockt, so kann das völlig reaktionslos erscheinen. Neben oberflächlichen Hautentzündungen, welche durch Schwellung oder Rötung erkennbar sind, können aber auch bestimmte Krankheiten übertragen werden. Diese werden im Folgenden erläutert.

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Babesiose oder “Hundemalaria”

Babesien sind Einzeller, die die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) befallen.

Die Folge ist eine so genannte hämolytische Anämie – dies bedeutet, dass der Hund eine starke Blutarmut bekommt.

Symptome und Diagnose:

Der Verlauf kann unterschiedlich sein, das bedeutet, es können plötzlich Symptome auftreten oder sich über einen längeren Zeitraum entwickeln.

Die Top 5 Symptome sind:

  • Fieber
  • Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit
  • Blasse Schleimhäute
  • Blutungen in der Haut oder Schleimhäute
  • brauner Urin

Wird ein Tier mit solchen Symptomen beim Tierarzt vorgestellt, wird immer ein Blutbild gemacht

Um herauszufinden, ob es sich um eine Babesiose handelt, können 3 Wege gewählt werden:

  1. Direkter Blutausstrich und Betrachtung unter dem Mikroskop. Dies ist in akuten Fällen möglich, wobei Babesien dann in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten), sichtbar sind.
  2. Nachweis von Antikörpern aus dem Blut. Dies ist 2 Wochen nach Infektion möglich und bedeutet, dass eine Infektion vorhanden war oder immer noch ist. Es hat also ein Kontakt mit  Babesien zuvor stattgefunden.
  3. PCR – (polymerase chain reaction). Hier werden, vereinfacht gesagt,  Babesienbestandteile im Blut nachgewiesen und eine aktive Infektion bestätigt.

Therapie:

Wird eine aktive Babesiose festgestellt, muss ein bestimmtes Medikament eingesetzt werden, welches die Vermehrung der Babesien stoppt. Wenn ein Hund schon an einer schweren Blutarmut (Anämie) leidet, kann es nötig sein, dass er fremdes Blut eines anderen Hundes benötigt (Bluttransfusion). Häufig geht es den Hunden bei Diagnosestellung so schlecht, dass sie stationär betreut werden müssen.

Quelle: antpkr/Shutterstock.com

Borreliose

Borrelien sind schraubenförmige Bakterien, die auch bei Menschen vorkommen. Eine aktive Erkrankung an Borreliose ist sehr selten bei Hunden. Viele Hunde tragen allerdings Antikörper in sich, das bedeutet, dass ein Kontakt mit Borrelien stattgefunden hat.

Symptome und Diagnose:

Das häufigste Symptom sind starke Gelenkschmerzen und begleitende Schwellungen. Da auch Borrelien eine Reaktion des Immunsystems hervorrufen, kann es zu weiteren Erkrankungen kommen, wie zum Beispiel eine Glomerulonephritis – eine Entzündung im Nierenbereich. Um eine Borreliose nachzuweisen, gibt es folgende 3 Möglichkeiten:

  1. Es sollte immer ein Blutbild angefertigt werden, welches Hinweise auf eine Entzündung im Körper geben kann, aber auch die Nieren- und Leberwerte beinhaltet.
  2. Liegen mehrere geschwollene und schmerzhafte Gelenke vor, so kann  die Gelenkflüssigkeit (Synovia), analysiert werden, dies gibt Hinweise auf die Art der Entzündung. Zusätzlich kann eine PCR gemacht werden, welche Borrelien in der Gelenkflüssigkeit nachweist.
  3. Auch hier können im Blut Antikörper bestimmt werden, die nachweisen, dass Kontakt mit Borrelien bestanden hat.

Therapie:

Ist eine Infektion mit Borrelien wahrscheinlich, so kann ein bestimmtes Antibiotikum gegeben werden.

Anaplasmose

Anaplasmen sind Bakterien, welche eine Gruppe der weißen Blutkörperchen (Granulozyten),  oder auch die Thrombozyten, die Blutplättchen, welche zur Blutstillung benötigt werden.

Symptome und Diagnose:

Die Top 5 Symptome für Anaplasmose sind:

  1. Mattigkeit, Schwäche
  2. blasse Schleimhäute
  3. punktuelle Blutungen, Einblutungen (Hämatome)
  4. Fieber
  5. brauner Urin

Im Blutbild fällt häufig direkt auf, dass zu wenig rote Blutzellen (Anämie, Blutarmut), zu wenig Blutplättchen(Thrombozytopenie) und zu wenig weiße Blutkörperchen (Leukopenie) vorhanden sind.

Um Anaplasmen nachzuweisen, gibt es folgende 3 Möglichkeiten:

  1. Direkter Blutausstrich können eventuell sogenannte Morulae (kugelige Zellhaufen) erkennbar sein
  2. Antikörper können im Blut bestimmt werden. Dies bedeutet auch hier nur, dass der Hund Kontakt mit Anaplasmen hatten. Dieser Titer muss nach 2-3 Wochen kontrolliert werden, um einen An- oder Abstieg zu erkennen.
  3. PCR Nachweis von Anaplasmenbestandteilen

Therapie:

Bei bestätigter Infektion wird ein Antibiotikum angewendet. Zeigen die Hunde Blutungen, so kann es auch hier nötig sein, dass sie stationär betreut werden müssen. Auch hier kann es nötig sein, den Hunden fremdes Blut zu geben (Bluttransfusion).

Ehrlichiose

Auch Ehrlichien sind Bakterien und befallen weiße Blutkörperchen (Monozyten und Lymphozyten) im Blut. Sie vermehren sich auch in den Blutplättchen (Thrombozyten).

Symptome und Diagnose:

Die Top 5 Symptome einer frischen Infektion sind:

  1. Mattigkeit, Schwäche
  2. Fieber
  3. Lymphknotenschwellungen
  4. punktuelle Blutungen, Nasenbluten
  5. Appetitlosigkeit

Hunde können auch chronisch an Ehrlichiose erkranken. Diese Hunde nehmen häufig deutlich ab, werden schwächer und zeigen immer wieder Fieberperioden, neben weiteren Symptomen. Der Hund erscheint über einen längeren Zeitraum “krank”. Wenn er dann in seiner Vorgeschichte immer wieder Zecken hatte, muss unbedingt auf Ehrlichien untersucht werden.

Die Diagnose bei der Ehrlichiose ist ähnlich wie bei den anderen Zeckenkrankheiten:

  1. Direkter Blutausstrich können eventuell sogenannte Morulae (kugelige Zellhaufen) erkennbar sein
  2. Antikörpern können im Blut bestimmt werden. Dies bedeutet auch hier erstmal nur, dass der Hund Kontakt mit Ehrlichien hatte. Dieser Titer muss nach 1-4 Wochen kontrolliert werden, um einen An- oder Abstieg zu erkennen.
  3. PCR Nachweis von Ehrlichienbestandteilen

Therapie:

Auch hier wird ein bestimmtes Antibiotikum eingesetzt, um die Ehrlichiose zu behandeln.

Vorbeugung

Jede dieser von Zecken übertragenen Krankheiten verläuft dramatisch. Häufig versterben Hunde an den massiven Symptomen. Eine Behandlung nach Ausbruch ist häufig zeit- und kostenintensiv. Um so wichtiger ist die gute und gründliche Zeckenprophylaxe. Es ist wichtig zu wissen, dass die Zecke nicht sofort beim Biss Erreger überträgt, sondern, dass eine gewisse Saugzeit von ca. 12-24h benötigt wird. Gerade deswegen sollte immer ein Zeckenschutz angewendet werden, der die Zecken in kürzester Zeit sicher abtötet oder sie fernhält. Zeckenprophylaxe – dies sind Medikamente, meistens Spot on- Präparat oder Halsbänder. Sie töten die Zecke in kürzester Zeit ab. Manche der Produkte wehren Zecken auch ab, sodass diese  den Hund erst gar nicht befallen.c

Trotzdem sollte zur Sicherheit ein Hund nach jedem Spaziergang auf Zecken abgesucht werden, gerne sitzen diese an Schultern, Nacken oder Kopf. Findet man eine Zecke, muss diese schnell entfernt werden. Handelsübliche Zeckenzangen sind da ein guter Helfer, da sie etwas einfacher zu benutzen sind als Pinzetten. 

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