Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen – Was tun? | Dr. Sam

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) bei Katzen – Wie du helfen kannst

Autor: Dr. Sam | Zuletzt bearbeitet: 19. März 2022 | Lesezeit: 16 min
Katze mit Schilddrüsenüberfunktion liegt in Schüssel

Die Schilddrüsenüberfunktion ist einer der häufigsten Erkrankungen der Katze. Ist aber eine Schilddrüsenüberfunktion so schlimm, wie die meisten denken und was kannst du dagegen tun, um deinem Liebling zu helfen?

Meist bleibt die Erkrankung unbemerkt, da es keine klaren Symptome für eine Schilddrüsenüberfunktion gibt. Es gibt gelegentlich Anzeichen, die darauf hindeuten könnten. Betroffen sind meistens ältere Katzen und eine Überfunktion kann viele andere Probleme mit sich ziehen. 

Definition‍

Die Schilddrüse ist eine Drüse, die Hormone produziert, die wichtig für den Stoffwechsel sind. Sie befindet sich am Hals, unterhalb des Kehlkopfes. Die bekanntesten Hormone sind das T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin). Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (medizinisch Hyperthyreose) produziert die Schilddrüse der Katze viel zu viele Hormone, was dazu führt, dass der gesamte Körper beeinträchtigt wird und auf Hochtouren läuft.

Die Schilddrüsenhormone sind verantwortlich für:

  • Das Wachstum und die Entwicklung des Körpers
  • Die Steuerung des Stoffwechsels
  • Die Steuerung des Immunsystems und der Körpertemperatur

Katzen bekommen in der Regel ausschließlich eine Schilddrüsenüberfunktion während Hunde meistens an Schilddrüsenunterfunktion leiden!

Ursache

Es ist nicht genau bekannt, warum Katzen an einer Schilddrüsenfunktion erkranken. Katzen über acht Jahren sind zu zwölf oder mehr Prozent betroffen. Im Gegensatz zu der Schilddrüsenüberfunktion des Menschen handelt es sich bei Katze meistens um gutartige Veränderungen. Ungefähr 98 % der Katzen haben einen gutartigen Tumor an der Schilddrüse (medizinisch Adenom oder adenomatöse Hyperplasie). Bei 2 % der Katzen liegt ein bösartiger Tumor vor (medizinisch Adenokarzinom). 

Laut aktuellen Studien erhöht sich das Risiko deiner Katze an Schilddrüsenüberfunktion zu erkranken, wenn du bestimmte Futtersorten, wie z.B. Dosenfutter fütterst. Insbesondere kann sich das Risiko, bei Soja oder durch andere pflanzliche Inhaltsstoffe im Futter bis zu 2,5-Fach erhöhen. Sogar das Katzenstreu, bestimmte Chemikalien sowie die Verpackung vom Futter wurden in einigen Studien als Risikofaktoren angeführt. 

Symptome und Diagnose

Die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind von Katze zu Katze unterschiedlich. Es gibt keine “typischen” Symptome aus denen man eine Überfunktion direkt erkennen würde. Folgende Symptome können auf eine Schilddrüsenüberfunktion hindeuten:

  • Gewichtsverlust: 88 % der Katzen verlieren an Gewicht
  • gesteigerter Appetit und Durst
  • gesteigerte Aktivität
  • struppiges Fell und eingefallene Augen
  • Verhaltensänderung: viele Katzen werden aggressiv, reizbar, scheu oder teilnahmslos
  • Muskelschwäche
  • Vermehrter Urinabsatz‍

Generell können diese Symptome auch Anzeichen einer anderen Krankheit sein, die ältere Katzen haben. Wenn die Schilddrüsenüberfunktion länger besteht, kann dies dazu führen, dass deine Katze ein HerzproblemBluthochdruckAugenprobleme oder Nierenprobleme bekommt. Es besteht aber durchaus die Hoffnung, dass unter der Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion das Herz oder die anderen Organe sich wieder normalisieren. Aber wie findest du heraus, ob dein Haustiger eine Schilddrüsenüberfunktion hat?

  • In den meisten Fällen kann man eine vergrößerte Schilddrüse am Hals der Katze abtasten. Eine gesunde Schilddrüse ist bei der Katze normalerweise nicht tastbar!
  • Um eine sichere Diagnose zu erhalten, muss durch den Tierarzt eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Dabei werden die Hormone T4 und T3 im Labor gemessen. Der T4-Wert ist ein verlässlicher Wert, der zur Diagnosestellung ausreicht.
  • In manchen Fällen gestaltet sich die Diagnose schwieriger, sodass mehr Blutproben entnommen werden müssen und das fT4 sowie das TSH bestimmt werden müssen
  • Wenn der Verdacht besteht, dass auch andere Organe in Mitleidenschaft gezogen worden sind, könnte eine Röntgenaufnahme notwendig sein.
  • Zur Beurteilung der Organe im Bauchraum könnte ein Ultraschall notwendig sein
pixabay.com/skotchanov

Therapie

In aller Regel ist eine Schilddrüsenüberfunktion gut behandelbar. Bleibt die Erkrankung jedoch unerkannt und wird nicht behandelt, verschlimmert sich der Zustand der Katze. Dafür gibt es 2 gängige Behandlungsmethoden:

  1. Schilddrüsenmedikament (Thiamazol,Cabimazol): Durch diese Medikamente wird die Produktion von Schilddrüsenhormonen verhindert. Sollten Nebenwirkungen auftreten (wie z.B. die Erhöhung der Nierenwerte), kann das Medikament problemlos wieder abgesetzt werden und die Hormonproduktion steigt wieder an. Am besten ist es, wenn das Medikament 1-2 x täglich gegeben wird, je nach Hersteller und Präparat. Es gibt selten Fälle bei denen die Therapie nicht funktioniert. Wenn die Dosierung richtig angepasst wird, wirkt die Therapie bei jeder Katze. Du hast natürlich ein Problem, wenn deine Katze die Tabletten nicht frisst. Wenn das der Fall bei deiner Katze ist, gibt es als Alternative eine Paste, die in die Innenseite des Ohres einmassiert wird.
  2. Radiojod-Therapie: Jod ist einer der wichtigsten Bestandteile der Schilddrüsenhormone. Es ist ein wichtiger Baustein und ohne dieses können keine Schilddrüsenhormone produziert werden. Radioaktives Jod dagegen wird genauso von der Schilddrüse aufgenommen ohne, dass der Körper den Unterschied merkt. Dieses radioaktive Jod zerstört die übermäßigen Schilddrüsenzellen so, dass weniger Hormone produziert werden. Diese Behandlung ist die effektivste Behandlungsmethode, die es gibt. Deine Katze muss im Anschluss keine Tabletten mehr nehmen und das Schilddrüsenproblem ist von der Welt geschaffen. Der Nachteil dieser Behandlung ist, dass diese nur in bestimmten Einrichtungen durchgeführt wird. Zusätzlich ist so eine Therapie teuer und die Katze muss einige Zeit in der (Uni-) Klinik bleiben bis die radioaktive Strahlung reduziert ist.

Meistens entscheiden sich die meisten Besitzer für die Behandlung mit Schilddrüsenmedikamenten (Thyreostatika). Die Entfernung der Schilddrüse ist eine veraltete Methode, die nicht mehr gemacht wird! Die Tabletten sind für die Katzen gut verträglich und nach einiger Zeit sieht man eine deutliche Besserung des Befindens. 

Vorbeugung

Um eine Überfunktion der Schilddrüse zu diagnostizieren, muss dein Liebling erstmalig Blut abgeben. Wenn du schon dabei bist, lass bitte alle Organwerte im Blut testen und nicht nur die Schilddrüse. Da ältere Katzen auch andere gesundheitliche Probleme haben können, sollte dies schnellstmöglich geklärt werden.

  • Wenn du dich für eine Therapie mit Tabletten (Thyreostatika) entschieden hast, müssen weitere Blutuntersuchungen im Abstand von 6 bis 8 Wochen durchgeführt werden, um das Ansprechen der Behandlung zu kontrollieren. Somit kann dein Tierarzt entscheiden, ob die Dosis erhöht oder erniedrigt werden muss.
  • Es kann manchmal sein, dass die Dosis erst nach Jahren wieder angepasst werden muss. Du entwickelst im Laufe der Zeit ein Gefühl dafür, wenn etwas mit deiner Katze nicht stimmt. Viele Haustiger werden verhaltensauffällig, wenn die Schilddrüsenmedikamente nicht mehr ausreichen bzw. die Dosis zu viel ist. Eine Behandlung mit Schilddrüsenmedikamenten könnte auch zu einer Erhöhung der Nierenwerte führen. Eine Nachkontrolle der Blutwerte 1-mal im Jahr ist unvermeidbar!

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