Kastration beim Hund: Was man darüber wissen muss! | Dr. Sam

Kastration beim Hund: Alle wichtigen Informationen, Fakten und Alternativen

Autor: Dr. Sam | Zuletzt bearbeitet: 26. November 2022 | Lesezeit: 32 min
Hund liegt vor Kastration auf dem OP-Tisch unter Narkose

Unter den meisten Hundebesitzern ist der Begriff Kastration meistens bekannt. Da dieses Verfahren jedoch mittlerweile sehr verbreitet ist und viele Tierärzte dazu raten, wird die Behandlung in manchen Fällen durchgeführt, ohne genau zu wissen, was genau dabei passiert und welche weiteren Folgen sich dadurch ergeben können. Um solche Situationen zu vermeiden und mehr Klarheit über das Thema Kastration beim Hund zu verschaffen, soll dieser Artikel helfen. Denn hier sind alle wichtigen Fragen samt Antworten und Informationen zusammengefasst, über die jeder Haustierbesitzer Bescheid wissen sollte, bevor er sich für dieses Verfahren entscheidet.

Was versteht man unter einer Kastration?

Kastration ist ein Fachbegriff, unter dem man  den Stopp der Samenproduktion versteht, wodurch ein Rüde unfruchtbar wird. Dabei wird der Hoden operativ entfernt und der Vierbeiner verliert zudem seinen Sexualtrieb. Dieser Eingriff ist irreversibel – sprich es kann nicht mehr rückgängig gemacht werden und das Tier kann im Laufe seines Lebens keinen Nachwuchs mehr zeugen. Allerdings ist es nach dem aktuellen Tierschutzgesetz in Deutschland verboten, eine Kastration, beziehungsweise das vollständige Amputieren von Körperteilen, nur aus Verhütungsgründen durchzuführen. Die Begründung dafür ist, dass Hunde, im Gegensatz zu Freigängerkatzen, stets unter Beaufsichtigung ihrer Besitzer, welche die Verantwortung über ihr Haustier tragen, sind. Daher braucht es heutzutage die Anordnung eines Tierarztes, beispielsweise aufgrund einer medizinischen Ursache, um eine Kastration beim Hund zu vollziehen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Kastration und einer Sterilisation?

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass der Unterschied zwischen den beiden Verfahren ist, dass eine Kastration bei Rüden und eine Sterilisation bei Hündinnen angewendet wird. Dem ist jedoch nicht so! Denn bei einer Sterilisation wird jeglich der Ei- beziehungsweise Samenleiter durchtrennt und nicht der gesamte Hoden entfernt. Auch bei diesem Eingriff wird die Fortpflanzungsmöglichkeit dauerhaft unterbrochen, wobei es sehr selten Ausnahmefälle gibt, bei denen die Samenleiter wieder zusammenwachsen.

Hinweis: Bei einer Sterilisation wird nicht ganz so drastisch in den Hormonhaushalt eines Tieres eingegriffen, wodurch der Vierbeiner, im Gegensatz zu einer Kastration, weiterhin sexuell aktiv bleibt.

Bei beiden Verfahren wird eine Vollnarkose angewendet, da sie einen operativen Eingriff erfordern. Jedoch gestalten sich die Kosten für eine Sterilisation ein wenig geringer, da der Aufwand nicht ganz so groß ist. Im Groben lässt sich sagen, dass man für eine Kastration beim Hund mit etwa 100 bis 400 Euro rechnen muss. Der Preis hängt dabei stark von der Narkose ab, die von der Größe und dem Gewicht des Vierbeiners beeinflusst wird.

Wann ist eine Kastration beim Hund zwingend notwendig?

Aufgrund bestimmter gesundheitlicher Umstände und gewissen Erkrankungen ist eine Kastration oftmals unumgänglich und die einzige Heilungsmöglichkeit. Gründe dafür können unter anderem diese sein:

  • Bösartige Tumore an Hoden, Eierstöcken oder Gebärmutter
  • Verdrehung oder Entzündung des Hodens
  • Vereiterung oder Entzündung der Gebärmutter
  • Erkrankungen an der Prostata
  • Zysten an den Eierstöcken aufgrund einer zu hohen Östrogenproduktion
  • Diabetes mellitus bei Hunden, da Östrogen die Wirkung des Medikamentes hemmen kann

Denn nicht nur werden durch eine Kastration beim Hund bösartige Gewebe entfernt, sondern zugleich wird dadurch verhindert, dass es zu einem erneuten Auftreten solcher Erkrankungen kommen kann.

In welchem Alter sollte eine Kastration stattfinden?

An sich kann eine Kastration in jedem Alter durchgeführt werden, wobei es empfohlen wird, bis zur abgeschlossenen Pubertät beziehungsweise dem Knochenwachstum abzuwarten. Denn gerade in dieser Zeit spielen die produzierten Hormone in den Hoden und Eierstöcken eine entscheidende Rolle bei der psychischen und physischen Entwicklung eines Vierbeiners. Ein zu früher Eingriff kann nämlich dazu führen, dass eine Neigung zu Hüftproblemen und Gelenkschmerzen beim Hund entsteht, weil die Sexualhormone essentiell für den Knochenaufbau sind. Sollte dieser Fall allerdings eintreffen, kann man unter anderem mit Futterergänzungen oder speziellen Kräutermischungen, wie beispielsweise dem Gelenktfit PLUS für Hunde von Dr. Sam, die Mobilität fördern, da sie eine entzündungshemmende Wirkung aufweisen können.

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Zudem kann es aufgrund einer zu frühen Kastration beim Hund vorkommen, dass das Tier in einem lebenslangen, kindlichen Verhalten steckenbleibt. Aber auch bei älteren Vierbeinern kann aufgrund einer Kastration das Risiko für verschiedene Knochen- und Gelenkprobleme gesteigert werden. Natürlich hängt der optimale Zeitpunkt für eine Kastration von verschiedenen Aspekten ab und kann von Hund zu Hund unterschiedlich sein, wobei man sagen kann, dass es zwischen dem 12. und 24. Monat am besten wäre, diesen Eingriff, wenn nötig, vorzunehmen.

Welche Vor- und Nachteile bringt eine Kastration mit sich?

Um eine Entscheidung bezüglich einer Kastration beim Hund sorgfältig treffen zu können, sollten stets sämtliche Vor- und Nachteile in Betracht gezogen und abgewogen werden. Für einen guten Überblick sind diese, abgesehen von den gesundheitlichen Folgen, in der folgenden Tabelle zusammengefasst:

VorteileNachteile
100% sichere und dauerhafte EmpfängnisverhütungAllgemeines Risiko einer Operation und der mit eingehenden Narkose
Schutz vor erstmaligen/erneutem Auftreten von Krankheiten (Hodenkrebs, Zysten)Eingriff und Störung des natürlichen Hormonhaushalts
Ausbleiben von Läufigkeitssymptomen und PräputialkatarrhFolgen einer zu frühen Kastration

Bei Ungewissheit und weiteren Fragen sollte man sich stets lieber an einen Tierarzt oder an einen anderen Experten wenden. Denn vor allem Informationen aus dem Internet sind nämlich nicht immer sehr zuverlässig und vertrauenswürdig.

Kann eine Kastration beim Hund zu Verhaltensänderungen führen?

Sobald ein gewisses Verhalten von Sexualhormonen beeinflusst beziehungsweise gesteuert ist, kann dieses durch eine durchgeführte Kastration Veränderungen aufweisen. Speziell diese Verhaltensmuster können von den bisher gewohnten nach einer Kastration beim Hund abweichen:

  1. Geschlechtstypisches Verhalten: Aufgrund fehlender Hormone bleibt somit auch der Sexualtrieb beim Vierbeiner aus. Rüden verlieren daher das Interesse an läufigen Hündinnen, wodurch sie in ihrer Gegenwart ruhiger werden können. Zudem kann sich reizbares, aggressives oder streunendes Verhalten reduzieren, da ebenso der Konkurrenzkampf innerhalb eines Reviers nicht mehr so relevant ist. 
  2. Jagdtrieb: Des Weiteren wirkt sich der Sexualtrieb dämpfend auf den Jagdtrieb eines Hundes aus, weshalb durch das Ausbleiben dieser Hormone die Leidenschaft zum Jagen gesteigert werden kann.
  3. Veränderungen des Wesens: Die hormonelle Umstellung führt zu einer Verringerung der Verbrennungsleistung, wodurch zugleich der Grundstoffwechsel reduziert wird und dies eine Trägheit bei Tieren verursachen kann.

Natürlich reagiert jeder Hund anders auf eine Kastration, weshalb es keine Garantie gibt, dass diese Fälle auch wirklich eintreten! Allerdings hat ein solcher Eingriff keinerlei Auswirkungen auf diverse Verhalten, welche aufgrund fehlender oder falscher Erziehung angeeignet wurden. Diese Hoffnung haben nämlich einige Haustierbesitzer, besonders bezogen auf Ungehorsam, wie beispielsweise, wenn ein Hund an der Leine zieht, oder Hyperaktivität.

Wie verläuft eine Kastration?

Eine Kastration beim Hund wird grundsätzlich nur unter Vollnarkose durchgeführt. Zu Beginn wird die Körperregion, welche von der Operation betroffen ist, gut gesäubert, rasiert und desinfiziert. Danach wird der Schnitt gesetzt und die Samen-/Eileiter durchtrennt und die Hoden, beziehungsweise die Eierstöcke, entfernt.

Hinweis: Bei Hündinnen ist eine Kastration ein schwerwiegender Eingriff als bei Rüden!

Zum Schluss wird die Wunde wieder verschlossen, wobei die Bauchdecke bei Hündinnen in mehreren Schichten genäht werden muss. Die Fäden werden zu guter Letzt nach ungefähr 10 Tagen gezogen.

Welche Dinge gibt es bei einer Kastration zu beachten?

Da es sich bei einer Kastration um einen operativen Eingriff handelt, gibt es natürlich einige Dinge, welche man als Besitzer vor als auch nach der Behandlung zu beachten gibt.

Vor der Kastration

Allgemein ist es sehr empfehlenswert, sowohl den Ablauf als auch die Operation vorab mit dem entsprechenden Tierarzt abzusprechen, um über alle wichtigen Fakten und Schritte informiert zu sein. Das kann außerdem besorgten Hundebesitzern ein wenig die Angst vor dem Eingriff nehmen. Des Weiteren muss der Vierbeiner unbedingt nüchtern zum Termin erscheinen, weshalb man ihm ungefähr 12 Stunden vor der Kastration keine Nahrung mehr verfüttern sollte. Zudem sollte der Vierbeiner auch am Tag des Eingriffs, beziehungsweise ein paar Stunden vorher, nichts mehr zu trinken bekommen. Dadurch können mögliche Komplikationen, aufgrund der Vollnarkose, minimiert werden.

Nach der Kastration

Hier gilt es, das Tier so gut es geht zu schonen. Sprich lange Spaziergänge, häufiges Treppensteigen und weitere Anstrengungen sollten bis zur vollständigen Heilung der Wunde vermieden werden, damit die Naht auf keine Fälle gedehnt und zu stark belastet wird. Außerdem muss man als Besitzer die Eingriffsstelle regelmäßig kontrollieren. Denn bei Blutungen, Eiteraustritt oder erhöhtem Wundsekret ist ein Tierarzt unumgänglich, um Entzündungen oder andere Risiken zu verhindern. Generell muss der Vierbeiner, besonders in den ersten Tagen nach der Operation, gut im Auge behalten werden, damit Veränderungen oder gesundheitliche Probleme, wie Fieber beim Hund, sofort zu erkennen sind. Nicht zu selten werden häufig Schmerzmittel verschrieben, die dem Tier nach genauer Einhaltung der Vorgaben verabreicht werden müssen. Ebenso wird gerade am Anfang zu der Verwendung einer Halskrause geraten, da Vierbeiner dazu neigen, viel an der Wunde zu lecken. Dadurch kann sie sich aber öffnen und infizieren, da sowohl Bakterien als auch Dreck eindringen können.

Doch egal, ob vor oder nach einer Kastration beim Hund, im Allgemeinen ist es immer gut und vorteilhaft, die Gesundheit eines Tieres auf natürliche Art und Weise zu stärken. Von Wufit für Hunde profitiert ein Vierbeiner nicht nur von der Stärkung der Abwehrkräfte, sondern auch von einer unterstützten Magen-Darm-Funktion.

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Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es bei einer Kastration zu berücksichtigen?

Neben den allgemeinen Risiken einer jeden Operation mit Vollnarkose können bei einer Kastration beim Hund im Nachhinein weitere Nebenwirkungen und Folgen auftreten. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Neigung zu Fettleibigkeit und Übergewicht, da der Stoffwechsel durch den Hormoneingriff verlangsamt werden kann
  • Vermehrtes Auftreten von Gelenkschmerzen beim Hund und weiteren Knochenproblemen
  • Veränderung der Fellstruktur und Haarausfall, wodurch die Fellpflege in Folge viel aufwendiger wird
  • Erhöhtes Risiko einer Inkontinenz, vor allem bei Hündinnen
  • Höhere Gefahr einer Altersdemenz, da das weibliche Geschlechtshormon Östrogen, welches bei Rüden durch Testosteron im Gehirn erzeugt wird, die Alzheimerablagerungen nicht mehr so effektiv abbaut

Natürlich gilt auch hier wieder, dass es dafür keine Verallgemeinerung gibt und sich eine Kastration von Tier zu Tier unterschiedlich auswirken kann. Dennoch sollte man sich als Besitzer über die möglichen Risiken und Nebenwirkungen im Klaren sein.

Gibt es eine Alternative zur Kastration?

Für Rüden gibt es mittlerweile eine Alternative zur herkömmlichen Kastration – den sogenannten Hormonchip. Dieser wird dem Vierbeiner im Nacken unter die Haut eingesetzt. Der Chip enthält das Hormon Deslorelin, welches für eine vorübergehende Unfruchtbarkeit, für etwa 6 bis 12 Monate, sorgt. Danach ist der Hund wieder zur Gänze fortpflanzungsfähig. Die chemische Kastration wird vor allem dann empfohlen, wenn man sehen möchte, ob ein bestimmtes Verhalten des Vierbeiners aufgrund von Sexualhormonen ausgelöst wird. Sollte es durch den Hormonchip zu keinen Änderungen kommen, so wird auch eine Kastration beim Hund zu keinen neuen Verhaltensmustern führen. Auch hier wird wieder davon abgeraten, den Hormonchip vor Vollendung des Wachstumsprozesses zu implantieren. Für Hündinnen gibt es allerdings bislang leider noch keine Alternativen.

Fazit zu Kastration beim Hund

Kurz zusammengefasst führt eine Kastration dazu, dass ein Hund nicht mehr fortpflanzungsfähig ist und somit keinen Nachwuchs mehr zeugen kann. Für diesen Eingriff wird eine Operation unter Vollnarkose durchgeführt, welche nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Um diese Behandlung überhaupt vollziehen zu können, braucht es heutzutage allerdings eine ärztliche Anweisung, da nur die Verhütung alleine kein ausreichender Grund mehr ist. Ebenso muss man sich als Besitzer über mögliche Folgen einer Kastration beim Hund, wie beispielsweise Fettleibigkeit oder vermehrte Gelenkprobleme, bewusst sein. Dennoch kann dieser Eingriff auch vorteilhaft sein, da unter anderem ein erneutes Auftreten von Hodenkrebs verhindert wird oder sich sexualgesteuerte Verhalten, wie Hyperaktivität, reduzieren können. Eine Kastration stellt allerdings keine Lösung gegen Ungehorsam und mangelnde Erziehung dar! Zudem gibt es für Rüden die Möglichkeit, einen Hormonchip einzusetzen, welche ihn für 6 bis 12 Monate unfruchtbar macht und somit eine Alternative zur herkömmlichen Kastration beim Hund darstellt.

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